Unternehmensführung: Grundlagen

Unternehmensführung: Grundlagen
Unternehmensführung: Grundlagen
 
Unternehmensführung ist ein Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre, das sich mit normativen Problemen der Führung und Organisation von Mitarbeitern und ganzen Institutionen beschäftigt, um die Anpassung der Unternehmung an die sich ständig ändernden Bedingungen (»Umweltzustände«) zu erleichtern (Unternehmenspolitik). Daneben steht das erfolgsorientierte strategische Handeln der Unternehmensleitung im Mittelpunkt dieser Lehre. Die Begriffsverwendung ist nicht einheitlich, weil als Synonym für Unternehmensführung auch »Management« benutzt wird. Die Unternehmensführung liegt im Allgemeinen in den Händen der obersten und oberen Führungskräfte (Manager) einer Unternehmung, die mit leitenden Aufgaben betraut sind.
 
 Aufgaben der Unternehmensführung
 
Unternehmensgestaltung bedeutet, dass die verschiedenen Produktionsfaktoren unter Berücksichtigung der herrschenden Umweltzustände zu einer effizienten und handlungsfähigen Institution zusammengeführt werden, um die gesteckten Unternehmensziele zu erreichen. Dazu ist die Errichtung einer effizienten Aufbauorganisation, d. h. die sinnvolle Einteilung der Unternehmung in verschiedene Arbeitsstellen, Instanzen und Abteilungen, sowie einer Ablauforganisation, d. h. die aufgabenorientierte Gestaltung der einzelnen Arbeitsprozesse, notwendig. Unternehmenslenkung bedeutet, die bestehende Struktur zu erhalten und zu optimieren sowie dort auszubauen, wo den Anforderungen eines im Allgemeinen zunehmenden Wettbewerbs genüge getan werden muss. Das geschieht, indem Entscheidungen getroffen werden und deren Umsetzung kontrolliert wird. Die Unternehmensleitung stützt sich zur Steuerung der Beschaffung, der Produktion und des Absatzes der Produkte und Dienstleistungen auf alle intern und extern zugänglichen Informationen. Dabei sind allgemein als Management-Informationssystem bezeichnete computergestützte Informationssysteme üblich. Die Wirtschaftsinformatik hat inzwischen auch »Datawarehouse-Konzepte« entwickelt, die verstreut und unsystematisch gespeicherte Daten gezielt auffinden und auswerten. Die Unternehmensentwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess, der verschiedene Gestaltungs- und Lenkungsaktivitäten umfasst. Wesentlich ist es hier, die Unternehmung angesichts zunehmender Kundenorientierung und Internationalisierung fortzuentwickeln, indem die Strukturen durch qualitatives Lernen ständig angepasst (lernende Organisation) und gezielt optimiert werden (kontinuierlicher Verbesserungsprozess, KVP, japanisch Kaizen). Dies beinhaltet die Suche und Realisation neuer Zielvorgaben und Verhaltensweisen (z. B. soziale Kompetenz), die Förderung der Innovationsfähigkeit sowie die Schaffung von Rahmenbedingungen, die eine sinnvolle Unternehmensevolution erlauben.
 
 Führungsfunktionen
 
1. Die Bildung von Zielen (Unternehmenszielen), d. h. die Formulierung eines angestrebten zukünftigen Zustands, erfolgt durch unterschiedliche Interessengruppen. Dazu zählen die Eigenkapital- und Fremdkapitalgeber, das Management, die Mitarbeiter, die Kunden und Lieferanten, der Staat und die interessierte Öffentlichkeit. Die Einflussmöglichkeit der einzelnen Anspruchsgruppen bei der Zielformulierung wird durch die von der Unternehmensverfassung vorgegebene Kompetenzverteilung bestimmt. Um ein geschlossenes Zielsystem für alle Unternehmensebenen sicherzustellen, müssen die Ziele widerspruchsfrei (um Zielkonflikte zu vermeiden) und in ihrer Hierarchie klar gegliedert sein. Mithilfe von Zielen können Handlungen gerechtfertigt, motiviert und kontrolliert werden.
 
2. Die Planung dient der Vorbereitung und Abwägung von Entscheidungen, die umso mehr mit Unsicherheit behaftet sind, je weiter sie in die Zukunft reichen. Die einzelnen Teilplanungen werden aufeinander abgestimmt, um eine möglichst optimale Verwendung der knappen Mittel zu gewährleisten.
 
3. Das Treffen von Handlungsentscheidungen, d. h. die Wahl zwischen verschiedenen Handlungsmöglichkeiten, ist ein zentrales Problem jeglicher wirtschaftlichen Aktivitäten. Die normative Entscheidungstheorie stellt Regeln (z. B. Maximin-Regel) auf, wie rationale Entscheidungen getroffen werden können. Die deskriptive Entscheidungstheorie umschreibt, wie Entscheidungen im Alltag zustande kommen.
 
4. Die Kontrolle ist der Vergleich der angestrebten Ziele mit den erreichten Ergebnissen (Soll-Ist-Vergleich). Der Zweck der Kontrolle liegt darin, Informationen darüber zu gewinnen, was die Ursachen für eventuelle Abweichungen waren (Abweichungs- und Ursachenanalyse). Weitere Prognosen und Planungen sollen dadurch treffsicherer und realistischer werden. Die Kontrolle dient auch der Beurteilung der geleisteten Arbeit von Mitarbeitern, die sowohl mit negativen Sanktionen (Tadel, Abmahnung usw.) als auch mit positiven Sanktionen (Anerkennung, Gehaltserhöhung) verbunden sein können. Von der Kontrolle zu unterscheiden ist das Controlling, das neben der Kontrolle die Planung und Steuerung (Koordination) des gesamten Unternehmens mithilfe von Daten des Rechnungswesens umfasst.

Universal-Lexikon. 2012.

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